Donnerstag, 7. August 2008

Siegfrieds Frauen

Hui, fast wären wir zu spät gekommen. Hat aber alles geklappt, wir haben rechtzeitig unsere Plätze eingenommen und das Spektakel Nibelungen-Festspiele 2008 konnte beginnen.
Das Stück "Siegfrieds Frauen" kannten wir schon aus der Saison 2006. Dachten wir. Denn gleich zu Beginn überrascht Volker von Alzey (gespielt von Walter Plathe, toll!). Er führt in einer Art Vorspiel ein in die Handlung und stellt so die Figuren Siegfried (Robert Dölle, gut) und Brünhild (Meret Becker, an diesem Abend schlicht farblos) vor.
Die positivste Überraschung des Abends, der singende Volker entwickelte sich mit zunehmender Dauer aber auch als etwas störend: Das Stück wirkte gestückelt. So gut die Gesangsauftritte waren, haben sie meines Erachtens allzu oft nicht ins Konzept gepasst - oder wurden nicht konsequent genug eingesetzt. Wenn schon ein Sänger die einzelnen Episoden verbindet, so sollte er auch den Boten ersetzen. Vermutlich hätten dann allerdings noch mehr Teile des Stücks umgeschrieben werden müssen.
Außerdem: Wo die einen die Kombination von wenigen originalen Zeilen aus dem Ur-Nibelungenlied, Zitaten aus Hebbels Nibelungendrama und eigenen Texten von Moritz Rinke als bereichernd und Literatur-umspannend empfinden mögen, erschien mir das Stück mehr als unfertige Collage denn einem Kunstwerk als Ganzem.
Über diese - in meinen Augen - Schwächen im Stück und in der Regiearbeit hinweg kann ich aber den Abend als angenehm und "gerne wieder" verbuchen. Die Atmosphäre im Heilspark vor dem Zugang zur Tribüne ist alljährlich ein entspanntes Frohlocken, die Domkulisse atemberaubend. Hier entwickeln die Festspiele langsam Routine, die es Autor und Regisseur erlauben auch mal Experimente zu wagen. Die Figur Volker von Alzey war ein Anfang, doch für nächstes Jahr würde ich mir hier mehr wünschen.
Doch warten wir ab. Dieses Jahr wird ja zum erstenmal gemeinsam mit "Siegfrieds Frauen" auch im allabendlichen Wechsel "Die letzten Tage von Burgund" gezeigt. Genau für letzteres haben wir für nächsten Mittwoch Karten. Toll wird's bestimmt, vor allem wenn das Wetter wieder so mitspielt wie gestern. Doch eine Steigerung ist möglich.


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